Industrie-Ruine wird zur Kunstfabrik: So wohnt Künstler Peter Sußner | ARD Room Tour

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16 ngày trước
Peter Sußner lebt und arbeitet in einer ehemaligen Industrie-Ruine: dem alten Kesselhaus einer früheren Tuchfabrik. Der Künstler und Metallrestaurator hat das baufällige Industriedenkmal saniert und darin seine Wohn- und Arbeitsräume eingerichtet – seine "Kunstfabrik".

Lange hatte Peter nach einer solchen Immobilie gesucht, in der er arbeiten, leben und Kunst ausstellen kann. Als er die Ruine des alten Kesselhauses zufällig beim Vorbeifahren entdeckte, konnte er dem Charme der ehemaligen Industrieanlage nicht widerstehen. Und das, obwohl das Backsteingebäude vollkommen heruntergekommen war und jahrelang als illegale Müllhalde genutzt wurde. 17 Jahre hatte das Kesselhaus leer gestanden, das Dach war eingestürzt und überall in und um das Gebäude herum lag Müll.

Zwei Jahre nach seiner Entdeckung konnte Peter das Kesselhaus für 30.000 Euro kaufen. Nach einer aufwendigen Sanierung beherbergt das Industriedenkmal heute Peters "Kunstfabrik" – Wohn-, Arbeits- und Ausstellungsräume für seine Kunst.

Die alte Tuchfabrik gehörte einst der bekannten Tuchmacherdynastie Scheibler, die im 18. Jahrhundert die Monschauer Tuchmacherei an die Spitze in der Branche gebracht hatte. Die Familie residierte in Monschau. In Dreistegen am Zusammenfluss von Rur und Perlenbach betrieben sie die Tuchfabrik mit ihren Produktionsstätten.

Die heutige Kunstfabrik war früher das Kesselhaus der Industrieanlage. In ihm standen zwei riesige Dampfkessel, die Wasserdampf für das angrenzende Maschinenhaus produzierten. Bis 1908 lief der Betrieb, dann wurde die Produktion eingestellt und das Gelände verfiel nach und nach zu einer Industrie-Ruine.

Als Künstler Peter im Jahr 2000 das Kesselhaus erwerben wollte, gab es außer ihm keine anderen Interessenten. Er denkt, dass die Stadt und das Wasserwerk froh waren, jemanden gefunden zu haben, der die nahezu abbruchreife Ruine übernahm. Schließlich war die Anlage kein Wohngebäude und der Umbau eine riesige Herausforderung.

Peter konnte nur 170.000 Euro in die Sanierung investieren. Sein Architekt hatte weitaus mehr veranschlagt, doch als freischaffender Künstler und Metallrestaurator bekam er keinen höheren Kredit. Er begann anfangs noch mit viel Unterstützung von Künstlerfreunden und später immer öfter allein, die Ruine vom Müll zu befreien, das Gebäude auszubauen und zu renovieren. Stahlträger mussten eingezogen, Leitungen, Elektrik und Rohre verlegt werden. Eine Mammutaufgabe, der er sich seit 2002 widmet.

In Abstimmung mit dem Denkmalamt zog Peter ein neues Dach, Decken und Wände ein und verwandelte so die ehemalige Industriehalle in eine Kunstgalerie, ein Atelier und eine Werkstatt: die "Arte-Scienza-Kunstfabrik". Ein Industriedenkmal, in dem der Künstler seinen Traum von Wohnen, Arbeiten und Ausstellen unter einem Dach verwirklichen konnte.

Peter suchte überall nach innovativen Lösungen und baute die Räume originell aus. Dabei ließ er seine Erfahrung als Metallkünstler einfließen und gestaltete mit Metallresten Geländer und Verkleidungen. Nachhaltigkeit und Wiederverwertung sind für Peter ein großes Thema. Einen Großteil seiner Kunst fertigt er aus Schrott, wie er sagt.

Für Besucher öffnet er seine Kunstfabrik Sonntag nachmittags und nach telefonischer Vereinbarung. Die können dann im Naturgarten zwischen Skulpturen und Fantasiegebilden spazieren oder sich Gemälde und Skulpturen in der Galerie anschauen. Sommerfeste und Workshops finden in regelmäßigen Abständen statt, ebenso wie wechselnde Ausstellungen mit internationalen Künstlern.

Ein Film von Sabine Keller (Redaktion), Johannes Bock (Kamera), Onur Bilmen (Ton), Marco Büttner (Schnitt).

00:00 Kunstfabrik Monschau
00:52 Werkstatt
01:15 Wohnzimmer und Atelier
03:13 Ausstellungsraum
05:36 Wohnküche
06:16 Dachterrasse
07:01 Küche
07:31 Treppenhaus
08:04 Schlafzimmer
09:20 Badezimmer
10:43 Skulpturen-Garten

Auf dem YouTube-Kanal von ARD Room Tour öffnen Menschen die Tür zu ihrem ungewöhnlichen Zuhause. Bei einem ganz persönlichen Rundgang erzählen sie Details zu Ausbau, Einrichtung und Architektur und sprechen über ihre Lebensphilosophie.

ARD Room Tour ist eine Produktion von NDR, MDR, WDR, SR und SWR für die ARD.

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